Der Fluss Río Guadalhorce entspringt am Gebirgspass Puerto de los Alazores im Hinterland von Málaga auf einer Seehöhe von 1.600 Metern und mündet nach 154 Kilometern ins Mittelmeer. Einer der Ursprünge ist der Brunnen der 100 Ausflussrohre. Auf seinem Weg an die Costa del Sol wird der Río Guadalhorce an mehreren Stellen aufgestaut, das landschaftlich schönste Teilstück ist dabei die Schlucht Desfiladero de los Gaitanes.

Río Guadalhorce kurz vor der Mündung ins Mittelmeer

Das 122 Hektar große Mündungsgebiet liegt südwestlich von Málaga und steht unter Naturschutz. Der Río Guadalhorce teilt sich 2 Kilometer vor der Mündung, das Naturschutzgebiet liegt innerhalb der beiden für spanische Verhältnisse großen Flussarme. Auf der Flussinsel gibt es mehrere Lagunen und Rinnsale, sie ist Siedlungsgebiet bzw. Ruheplatz für Störche, Eisvögel, Basstölpel, Zwergadler, Fischadler oder Enten. Im Unterholz tummeln sich Nutria und Füchse.

Lagune im Mündungsgebiet des Río Guadalhorce

Es gibt zwei gekennzeichnet Pfade auf auf der Insel, die beide an der Brücke beginnen und am Strand enden. Die Pfade Laguna Grande (Große Lagune) und Río Viejo (Alter Fluß) führen an den jeweils verschiedenen Lagunen vorbei, wo man an Beobachtungspunkten Vögel sehen kann. Je näher man ans Meer kommt, umso stärker wird der Einfluss des Salzwassers auf die Vegetation bemerkbar: Zu Beginn sieht man noch Grasflächen, später immer mehr mehr Pflanzen, die in einer salzhaltigen Umgebung überleben können. Am Meer, zwischen den beiden Flussarmen, liegt der Strand Playa Guadalhorce.

Erreichbarkeit. Die Flußinsel ist über eine Brücke auf der Westseite in der Urbanisation Guadalimar erreichbar.

In der Nähe Stauseen des Río Guadalorce befindet sich eine abenteuerliche Schlucht, die für Naturliebhaber sicherlich zu den beeindruckendsten Reisezielen auf der Iberischen Halbinsel zählt. Der Desfiladero de los Gaitanes (Schlucht der Hälse) ist ein 3 Kilometer langer Cañon, den der Río Guadalhorce tief in das Kalkgestein gegraben hat. Die Schlucht ist an manchen Stellen nur 10 Meter breit, ihre Wände ragen 400 Meter senkrecht nach oben. Die spektakuläre Schlucht und ihre unmittelbare Umgebung im Ausmass von 2.016 Hektar stehen seit 1989 unter Naturschutz.

Unweit der Talsperren der drei Stauseen liegt der Eingang zum Desfiladero de los Gaitanes. Am Boden der Schlucht fließt der Río Guadalhorce, darüber liegt die Bahnstrecke nach Málaga, die durch vier Tunnels geführt wird aber sonst direkt in der Schlucht verläuft und früher die einzige Bahnverbindung nach Málaga war. Noch etwas höher bahnt sich der Caminito del Rey seinen Weg auf unzähligen Stegen, Plattformen aus Beton und in den Fels gehauen Stufen. Dieser Kleine Königsweg wurde zwischen 1901 und 1905 erbaut, seinen Namen erhielt er, als König Alfons XIII. 1921 zu Besuch kam, um die Staumauer Conde del Guadalhorce zu eröffnen. Der Weg diente ursprünglich dem Materialtransport zwischen den Stauseen. Den Durchbruch der Schlucht erreicht man nach drei Kilometer, er wird auch Garganta del Chorro (Hals von El Chorro) genannt und liegt 2 Kilometer nordwestlich des Dorf El Chorro.

Der Caminito del Rey war lange Zeit gesperrt und wurde erst 2015 wiedereröffnet, heute verlaufen der alte und der neue Weg nebeneinander. Der der alte Weg war eher ein Klettersteig und nicht ganz anspruchslos, der neue Weg durch den Desfiladero de los Gaitanes gleicht eher einem Spaziergang, Schwindelfreiheit und gutes Schuhwerk sind aber nach wie vor Voraussetzung.

❗️Seit der Renovierung benötigt man Eintrittskarten (Kostenpunkt 10 Euro), die auf der Webseite des Königswegs erhältlich sind. Vor allem in den Sommermonaten ist der Weg Wochen im Voraus ausgebucht, wenn man Glück hat, erhält man noch Last Minute Tickets.

Aufgrund seiner spektakulären Naturkulisse wurde der Caminito del Rey Drehort mehrerer Kinofile, darunter Colonel von Ryans Express (1965) mit Frank Sinatra oder Die Brücke von San Luis Rey (2004). 

Auf dem Weg durch den Desfiladero de los Gaitanes kann man Adler, Geier und Falken sehen, höher oben könnte man auch Bergzeigen begegnen. Die Schlucht und ihre Umgebung ist ein beliebtes Ziel für Kletterer aus ganz Europa.

 

Westlich von Guadix, in einer Entfernung von 10 Kilometern, liegt das kleine Dorf Marchal. Touristisch hat das Dorf selbst kaum Interessantes zu bieten, ein Besuch kann sich trotzdem lohnen, denn hier liegt das Naturdenkmal Cárcavas de Marchal (Schluchten von Marchal). Die Gebäude des Ortes schmiegen sich an die Felsabhänge aus Löss, die hier über die Jahrmillionen der Erosion ausgesetzt waren und nun besonders malerische Formen aufweisen.

 

Cárcavas de Marchal

 

Im Ort Marchal hat man im Jahr 2013 eine Aussichtsplattform errichtet, die man in einigen Minuten zu Fuß erreicht, der Weg führt über einige Stufen an Höhlenwohnungen vorbei, der Lohn ist ein schöner Blick über die Cárcavas de Marchal. Die braunen und rötlichen Abhänge sind landwirtschaftlich wenig ergiebig, weshalb Sie auch Badlands (schlechtes Land) genannt werden. Solche typischen Oberflächenformen findet man nicht nur in der gesamten Senke von Guadix, sondern weltweit, bekannt sind die Badlands von Las Médulas in der Provinz León oder auch der Badlands-Nationalpark in South Dakota. Charakteristisch sind sich weit öffnende Täler mit steilen Abhängen, in die Plateaus hineinreichen oder alleinstehende Säulen übriggeblieben sind.

 

Der Ort Marchal in der Provinz Granada

 

Aufgrund der Bewegungen der tektonischen Platten senkte sich das gesamte Gebiet, das heute als Senke von Guadix bekannt ist, und vor 1,8 Millionen Jahren nahm die Erosion ihre Arbeit auf. Durch das Zusammentreffen von reichlich vorhandenem Schmelzwasser aus der Sierra Nevada, den leicht verwitternde Böden aus Löss, wenig Vegetation und unregelmäßigen aber straken Niederschlägen bildeten sich die Cárcavas de Marchal.

 

Eingang einer Höhlenwohnung in Marchal