Mauraca – Kastanienfest in Capileira
Wenn im Herbst die Kastanien reif werden, irgendwann zwischen Allerheiligen und Martini, feiert man in vielen nordspanischen Regionen an der Atlantikküste das Kastanienfest. Ursprünglich war es ein Volksfest der Bauern in Gallicien, inzwischen hat das Kastanienfest auch international Nachahmung gefunden. Auch im Bergdorf Capileira in der Alpujarra feiert man an einem Wochenende um Allerheiligen die Mauraca, allerdings wurde hier das nordspanische Kastanienfest nicht einfach übernommen.
Nach der Eroberung der Iberischen Halbinsel durch die Katholischen Könige war die gebirgige Alpujarra eines der letzten Rückzugsgebiete der Morisken – zum Christentum zwangskonvertierte Mauren. Nach einem Aufstand der Morisken zwischen 1568 und 1571 befahl König Phillip III. (1578 bis 1621) im Jahr 1609 ihre Vertreibung aus Spanien. Ganze Landstiche wurden dadurch unbewohnt und sollten mit Bewohnen aus dem Norden des Reichs wiederbesiedelt werden, darunter waren viele Gallicier.
In Capiliera erinnerte man sich des historischen Ursprungs der Bevölkerung und belebte 1991 das Kastanienfest wieder. Am frühen Abend werden am Platz neben der Kirche – Plaza del Calvario – auf Erdhügeln Feuerstellen errichtet, auf denen Kastanien gebraten werden. Der kleine Platz füllt sich rasch mit 100 bis 200 Besuchern, von denen jeder gebratene Kastanien und Anisschnaps verkosten kann.
Anfang November hat der Herbst bereits deutliche Spuren im Valle del Poquiera hinterlassen, in der Sierra Nevada fällt der erste Schnee, wenn es nicht einer der seltenen Regentage ist, ist diese Zeit aber ideal für eine Wanderung in der Sierra.