Am kleinen Hauptplatz von Víznar reiht sich an die Pfarrkirche Iglesia del Pilar und das Gemeindeamt auch der neuklassische Palast Palacio del Cuzco. Der Palacio del Cuzco in VíznarDer Bau im neoklassizistischen Stil wurde 1795 vom damaligen Erzbischof von Granada, Don Juan Manuel de Moscoso y Peralta, in Auftrag gegeben. Der Erzbischof stammte ursprünglich aus Peru, woraus sich der heutige Name des Landsitzes erklärt, der sich auf die Stadt Cuzco in den peruanischen Anden bezieht.

Die Fassade des Gebäudes in Richtung Straße ist eher einfach gehalten, man sieht jedoch links und rechts des mächtigen und repräsentativen Eingangstores Überreste von Fresken.

Der Innenhof ist ein kleines Paradies und erinnert an einen Landsitz italienischen Stils in der Toscana, die zweistöckigen Arkaden des Palacio del Cuzco erheben sich inmitten einer Gartenanlage, in der Magnolien und Zypressen dominieren. Die Arkadengänge sind mit gut erhaltenen Fresken verziert, sie stellen Szenen aus Cervantes Don Quijote de la Mancha sowie aus dem Leben am Hof im 18. Jahrhundert dar. Im Inneren des Gebäudes standen dem Erzbischof 2.500 Quadratmeter aufgeteilt auf drei Stockwerke zur Verfügung; am ursprünglichen Grundriss wurde nichts verändert.

 

❗️Leider ist der Palacio del Cuzco schon seit Jahren dem Verfall überlassen, weshalb derzeit ein Besuch des Gartens und der Innenräume ausgeschlossen ist. 

Das Dorf Gorafe befindet sich etwa 30 Kilometer nördlich von Guadix, es hat kaum 400 Einwohner, in seiner Umgebung kann man aber eines der wichtigsten steinzeitlichen Gräberfelder auf der Iberischen Halbinsel sehen. Der Weg nach Gorafe führt vom Süden kommend durch das Tal des Flusses Gor, der sich tief in den weichen Lössboden eingegraben und Badlands hervorgebracht hat. Die ältesten hier ausgegrabenen Hünengräber stammen aus der mittleren Altsteinzeit und sind 30.000 Jahre alt. Die meisten Gräber wurden zwischen dem Ende der Steinzeit (vor 4.600 bis 4.800 Jahren) und dem Anfang der Kupferzeit (vor 4.200 bis 4.600) angelegt. Auf 11 Begräbnisstätten aufgeteilt findet man hier insgesamt 242 Hünengräber unterschiedlicher Bauweise, was Gorafe zu einer der wichtigsten Megalithanlagen in Europa macht.

 Dolmen Nr. 111 von Gorafe

Wenn man auf der Landstraße GR-6100 von Guadix kommend in Richtung Gorafe fährt, zweigt rechts ein Feldweg in einer scharfen Kurve zum Megalithpark Gorafe (GPS 37.450472, -3.020278) ab. Nach etwa 150 Metern kommt man zu einer Gruppe von einem Dutzend Gräbern und auf zwei Informationstafeln erfährt man etwas über die Arten von Dolmen, deren Entstehung und die Begräbnisriten.

Blick vom Megalithpark in Gorafe

Fährt mach weiter Richtung Gorafe, sieht man nach weniger als einem Kilometer einen beschilderten Parkplatz, von dem aus man einige der besonders sehenswerten Dolmen (Nr. 134/Nr. 141) des Gräberfeldes Conquín Alto leicht erreicht.

Dolmen Nr. 134 von Gorafe
Auf dem trapezförmigen Dolmen Nr. 134 liegt die größte Steinplatte des Megalithparks von Gorafe.

Die Höhlenwohnungen von Guadix sind der zentrale touristische Anziehungspunkt dieser Kleinstadt im Westen Granadas. Überall in der Region sieht man Abhänge aus Löss, in denen man Wohnhöhlen vermuten könnte, oft sieht man auch regelmäßig geformte Löcher in den Felswänden, die eindeutige Hinweise auf menschliche Bautätigkeit sind. In der Region gibt es an die 2.000 Wohnhöhen, von denen die meisten tatsächlich bewohnt sind, dazwischen sieht man aber auch verlassene Behausungen. Vermutlich wurden die ersten Höhlen schon von den Iberern in der Zeit vor dem Römischen Reich gegraben. Eine große Anzahl dieser außergewöhnlichen Unterkünfte kann man im Höhlenviertel von Guadix bestaunen; dieses liegt im südlichen Teil der Stadt ungefähr einen Kilometer von der Kathedrale entfernt.

Über den Dächern der Höhlenwohnungen von Guadix

 

Höhlen mit breiter und schmaler Fassade

Für die ärmere Bevölkerung waren die Wohnhöhen ursprünglich eine Alternative zum Bau eines Hauses, da kein Baumaterial und lediglich Werkzeug zum graben erforderlich war. Aber auch beim Graben der Höhle spielten ökonomische Fragen eine Rolle.Rauchfang einer Höhlenwohnung Wer es sich leisten konnte, errichtete seine Höhle parallel zum Hang, die damit mehrere Fenster und natürliches Licht in den vorderen Räumen hatte. Die bescheideneren Höhlen haben dagegen eine schmale Fassade, in die gerade die Tür und ein Fenster passt, wodurch alle übrigen Räume fensterlos sind.

Eine Wohnhöhle ist ein angenehmer Ort, das ganze Jahr über genießen ihre Bewohner eine gleichbleibende Temperatur von um die 20 Grad. Mit den modernen Vorbauten muss man weder auch Strom noch auf Wasser verzichten, nur zum Telefonieren muss man auf die Straße gehen, das Lössgestein schirmt nicht nur Hitze und Kälte sonder auch das Mobilfunknetz ab.

Im Höhlenviertel von Guadix

Wenn man in der Provinz Granada ist, kommt man um eine Besuch des Höhlenviertes von Guadix nicht umhin. Das Informationszentrum (Centro de Interpretation) befindet sich unmittelbar neben der Kirche der Höhlen (Iglesia de las Cuevas), dort hat die Stadtverwaltung auch ein Höhlenmuseum eingerichtet, in welchem man im Inneren einer Höhle die Rekonstruktion der früheren Lebensweise zu sehen bekommt. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet sich der Aufgang zu einem der Aussichtspunkte im Höhlenviertel, dem Mirador del Padre Poveda.

Viele Bewohner des Viertels möchten verständlicherweise ebenfalls vom Tourismus profitieren, haben ihre Wohnhöhlen restauriert und bieten Reisenden an, diese „kostenlos“ zu besuchen, erwarten sich aber ein kleine Summe. Grundsätzlich spricht auch nichts dagegen, eine solche Einladung anzunehmen, so erhält man einen Einblick in die heutige Lebensweise der Höhlenbewohner.

Aufgang zum Aussichtspunkt Padre Poveda

Im Viertel gibt es Bars und Restaurants, die ebenfalls eine Möglichkeit darstellen, das Innere einer Höhle zu besichtigen. Möchte man länger bleiben, so gibt es in und um Guadix zahlreiche Ferienwohnungen in Wohnhöhlen; Hinweisschilder mit Angeboten sind kaum zu übersehen.