Die Nasriden-Brücke – Puente Nazarí – von Tablate (GPS 36.92232, -3.52652) war die erste von drei Brücken über den Río Ízbor, sie ist Teil des Königlichen Weges, der von Granada nach Lanjarón und weiter in die Sierra Nevada führt. Die Brücke befindet sich an einem der Zugänge in die Alpujarra und erlangte deswegen eine gewisse strategische Bedeutung. Aus den Aufzeichnungen des andalusischen Geographen Al-Udri (1003 bis 1085) weiß man, dass an dieser Stelle schon zur Zeit der maurischen Besiedelung ein Talübergang vorhanden war, von diesem Bauwerk sind allerdings nur mehr die beiden Stützmauern erhalten. Die darüberliegenden Brückenköpfe sind eine Rekonstruktion aus dem 16. Jahrhundert, die nach dem Aufstand der Mauren in der Alpujarra notwendig geworden war. Die Mauren hatten sich in die Alpujarra zurückgezogen und zerstörten die Brücke, um eine Fortkommen der kastilischen Truppen zu erschweren. Der Teil oberhalb der Ausflusskanäle wurde im 18. Jahrhundert erneuert. Das gesamte Bauwerk wurde 2002 restauriert.
Wenn man auf der Brücke steht, täuscht der Eindruck und man glaubt fast nicht, 100 Meter über dem Fluss zu stehen. Die Puente Nazarí von Tablate ist 2,80 Meter breit und 19 Meter lang, sie hat nur einen Bogen aus Natursteinmauerwerk. Beim Bau wurde eine natürliche Engstelle des Tales ausgenutzt. Bei der Restaurierung im Jahr 2002 wurde darauf geachtet, dass die Teile aus den verschiednen Bauepochen sichtbar bleiben. Bis zum Jahr 1859 war die Puente Nazarí von Tablate der einzige Talübergang.
Mitte des 19. Jahrhunderts wurde nämlich eine neue Brücke errichtet, die 30 Meter flussabwärts liegt und über die bis heute die Nationalstraße N-323a von Granada (bzw. Bailén) nach Motril. Die dritte Brücke über den Río Ízbor an dieser Stelle ist eine moderne Stahlbrücke (erbaut 2002) der Autonomen Straße A-348 in die Alpujarra. Wenn man heute von Granada an die Costa Tropical fährt, dann meist über die Autobahn, und die beiden 1995 bzw. 2002 eröffneten Autobahnbrücken Tablate I und Tablate II, die etwa einen Kilometer flussabwärts liegen.
Der namensgebende Ort Tablate ist heute verlassen, man sieht hier nur mehr einige Häuserruinen, einen alten Wachturm und eine Befestigungsanlage. An der Nationalstraße liegt an der „neuen“ Brücke eine Kapelle, die Ermita de la Virgen de las Angustias.