Casa Real
Schon bald nachdem die Katholischen Könige Granada im Jahr 1492 eingenommen hatten, begannen sie mit der Umgestaltung und Restaurierung der Alhambra. Deren Enkel Karl I./V. veranlasste 1517 von Flandern aus die Einrichtung einer nicht zu bescheidnen Unterkunft. Der König kam 1526 in Begleitung seiner Frau Isabella von Portugal nach Granada, und war von den maurischen Palästen so beeindruckt, dass der überlegte, die Granada zur Hauptstadt des Reichs zu machen. Zunächst gab er aber 1528 nur den Auftrag, eine aus sechs Räumen bestehende Suite Imperial zu bauen. Diese königlichen Räumlichkeiten – Casa Real – betritt man über das Obergeschoß des Comares-Palast, als Erstes kommt man in den Arbeitsraum Karls I./V. und in die königlichen Schlafzimmer. Eine Gedenktafel erinnert hier daran, dass der nordamerikanische Schriftstelle Washington Irving viele Jahre später ebenfalls hier Unterkunft bezog und seine Geschichten der Alhambra verfasste.
Vom letzten der Wohnräume Karls I./V. aus gelangt man in den Patio de la Reja (Gitterhof), der manchmal auch Patio de los Cipreses (Zypressenhof) genannt wird. Die namensgebenden Gitter sind die des Balkons, der als offener Verbindungsgang zwischen dem einzelnen Zimmern der Casa Real dient und zwischen 1654 und 1655 erbaut wurde. Ein kurioses Detail dieses Innenhofs ist, dass die weiße Marmorplattform des Brunnens aus der Zeit der Nasriden stammt und dann beim Bau der Casa Real wiederverwertet wurde. In diesen Hof ist man durch mehrere Räume und verwinkelte Gänge gekommen, man merkt nicht gleich, dass man sich unmittelbar neben dem Myrtenhof und dem Turm von Comares befindet. Durch eine große Öffnung auf der Westseite des Innenhofs sieht man das beeindruckende Kellergeschoß des Sala de la Barca, das auch Saal der Nymphen genannt wird.
Im Patio de la Lindaraja steht man nun auf der anderen Seite des gleichnamigen Aussichtsbalkons und ist von hohen Zypressen umgeben. Ursprünglich befand sich dieser Ort an der Außenseite des Löwenpalastes, erst als die königlichen Gemächer im 16. Jahrhundert erbaut wurden, entstand dieser allseitig geschlossene Innenhof. Im Zuge dieser Bauarbeiten verwendete man Säulen, die man aus anderen Teilen der Alhambra, dem Patio de Machuca, abtrug. Der Barockbrunnen im Zentrum des Hof wurde aus Steinen der Sierra Elvira gefertigt, die 15 Kilometer nordwestlich von Granada liegt. Der Brunnensockel aus Marmor, der sich heute im Museum befindet, stammte vermutlich aus dem Löwenhof.